Von: Andreas Wilhelm An: 13. Februar 2017 In: Allgemein, Figuren & Psychologie Comments: 1

Das zweite Seminarwochenende der Montségur Akademie hat stattgefunden, lehrreich und mit viel Freude – und zugleich voller Konflikte. Denn nachdem wir die Charaktere unserer Protagonisten nun etwas besser verstehen, haben wir jetzt gesehen, wie sie in Konfliktsituationen agieren. Aus welchem Ich-Zustand heraus handeln sie, welche Positionen nehmen sie im Drama-Dreieck ein, und wie reagieren sie auf typische psychologische Spiele? Wir haben gegenseitig unsere Szenen besprochen und neue Szenen erarbeitet. Langsam schärft sich der Blick darauf, wie unsere Figuren angelegt sind, wie wir uns wohl mit ihnen fühlen, und wie sie in das Gefüge unserer Geschichte passen. Ist meine Figur tatsächlich so angepasst oder so rebellisch, wie ich dachte, spüre ich sie, muss sie überhaupt genau so sein, und was bedeutet das für ihr Handeln und für die Geschichte? Während jeder von uns an seinen Figuren und Szenen arbeitet, lernen wir gleichzeitig die Geschichten der anderen Teilnehmer immer besser kennen und erleben mit, wie sie sich wandeln und Form annehmen. Auszuprobieren, wie das Gerlernte nicht nur im eigenen Projekt umgesetzt werden kann, sondern auch zu sehen, wie es in den anderen Projekten Anwendung findet, vertieft den Stoff ungemein. Es ist faszinierender Prozess, und anders als bei einer Castingshow bleibt nicht nur einer übrig, sondern gemeinsam wird jedes einzelne Projekt ausgefeilt und zur Reife gebracht. Das macht unheimlich Spaß.

Bild (C) Mark Freeth